Ölverlust?
Der schmierige Lebenssaft kann den Motor auf drei Wegen verlassen: Durch die Ölablassschraube, durch den Auspuff oder durch Ritzen, Spalte und Dichtungen. Während Nummer zwei nur ärgerlich ist und teures Öl kostet, so versaut ein siffender Motor den Werkstatt-Flokati. Nicht schön!
Der feine Mann geht dem Übel deshalb akribisch auf den Grund und wischt alles fein sauber, fährt eine heiße Runde und sieht nach, wo genau der Motor Öl verliert. Lässt sich aber keine Schraube mehr nachziehen und sind die übrigen Dichtungen und Simmerringe ok, so kann die Diagnose auch „Ölwannendichtung undicht“ lauten.
Der Englische Patient in diesem Fall ist ein betagter VW-Bus mit implantiertem 1,9-Liter-Dieselmotor, der unter eben diesem Symptom litt. Heilmittel der Wahl war die Wunderpampe „Dirko“ aus dem Hause Elring. Auch wenn wir gerne Werbeverträge in Millionenhöhe abschließen, so müssen wir ehrlich zugeben: Das Zeug hat einfach Taug und wir bekommen keinen Cent für Erwähnung des Namens. Schade eigentlich.
Die hier gezeigte Dicht-Arbeit ist nicht schön, aber wirkungsvoll. Sie lässt sich mit etwas geistiger Transferleistung auch auf beinahe alle übrigen planen Dichtflächen übertragen, also Wasserpumpengehäuse, undichte Seitendeckel oder Getriebegehäuse.
Wundermittel aus der Tube
Das Wundermittel existiert in mehreren Ausführungen, die sich laut Datenblatt primär in der Temperaturgrenze des Zaubermittels unterscheiden. Das hier verwendete rote „Dirko HT“ hat noch einen grauen Bruder, der ebenfalls den Namen, jedoch nicht den Zusatz „HT“ trägt. Beide sind seit Jahrzehnten treue Reisebegleiter von Tourenfahrern, die ihre Güllepumpe oder Kuh gerne auch im Outback reparieren / abdichten, weil die nächste Vertragswerkstatt 870 Kilometern entfernt liegt.
Besondere Spezialität der Pampe: Abdichten ohne Demontage. Genau: Die teuflische Mischung der Klebedichtkleistermasse dichtet Ölwannen oder Seitendeckel sogar dann, wenn man die ölige Ecke von außen sauberwischt und das Zeug mit einem breiten Daumen darüberstreicht. Wer das zum ersten Mal sieht ist erstaunt und will bei der nächsten Fernreise nicht mehr ohne. Nochmal: Wir bekommen kein Geld von Elring – ist unsere eigene Erfahrung.
Im Fall dieses Bullis bauen wir jedoch erstmal die Ölwanne app und legen die (vermutlich zu harte) Dichtung anschließend satt in zwei Lagen Pampe wieder auf. Zuerst natürlich das Auto aufbocken und raus mit dem Schmiersaft.
Ölwanne ausbauen
Die Befestigungsschrauben herausdrehen und die Ölwanne abnehmen.
Ob diese Wanne aus Stahlblech, einer Alu-Legierung oder gepressten Tapetenresten besteht, ist für die Reparatur schnuppe – auf die Werkbank damit. Diese Auffangstation besteht aus Alu.
Alte Dichtung
Die „alte“ Dichtung war in diesem Fall kein Jahr alt, also quasi noch neuwertig und trotz energischem Anziehen der Befestigungsschrauben nicht dichtzukriegen. Deswegen die Entscheidung, diese Flachdichtung mit Kleistermasse einzusetzen.
Die alte Dichtung abnehmen oder (wenn festgebacken) voooorsichtig mit einer scharfen Klinge runterpopeln. Geht das beim besten Willen nicht, kommt man möglicherweise um den Kauf einer neuen Dichtung nicht umhin.
Dichtfläche reinigen
Weil die Dichtmasse naturgemäß auf fettfreiem Untergrund am besten haftet, alle Dichtungsreste und öligen Hinterlassenschaften entfernen und abwischen. Darauf achten, dass keine Brösel in die Wanne fallen und später vom Ölschnorchel angesaugt werden.
Die Dichtfläche am Motor auch saubermachen – geht mit dem Flachschaber prima.
Dichtmasse auftragen
Sobald die Dichtfläche nicht nur sauber, sondern rein glänzt und blinkt, schlägt die Stunde der Wundermasse: Gleichmäßig dünn auf der Dichtfläche verteilen. Das Zeug bildet an der Luft binnen weniger Minuten einen grifffesten Film und kann auch sofort montiert werden.
Hier soll die Dichtung oben und unten in Dirko schwimmen – also die Dichtung passgenau auflegen, andrücken und nochmals mit dem Zeug einschmieren. Während die Zauberknete auslüftet, die Dichtfläche am Motor ebenfalls reinigen.
Ölwanne montieren
Anschließend das Kleisterwerk in die Grube zerren und montieren. Dabei die Schrauben gleichmäßig anziehen. Der Kleister quillt jetzt aus allen Ritzen und verrichtet sein dichtendes Werk.
Weil die endgültige Brutal-Haftkraft erst nach einem halben Tag erreicht ist, sollte man jedoch mit dem Auffüllen des Öls bis zum nächsten Tag warten und erst dann herzhaft und frei von Ölflecken durchstarten.