Neue Papierdichtung aus Abil auf die Dichtfläche eines Seitendeckels auflegen
Neue Papierdichtung aus Abil auf die Dichtfläche eines Seitendeckels auflegen
PapierdichtungSelbstSchneiden

Papierdichtung selbst schneiden

Scherenschnitt am Wochenende

Getriebe zerlegt und die Papierdichtung vergessen? Ärgerlich! In diesem Fall können Schere, Kugellager und Papier weiterhelfen.

Alt, aber aktuell

„Dichtungen selbst machen“ .. war einer der wirklich allerersten autoschrauber.de-Artikel; er stammt vom geschätzten Kollegen VHE und entstand an einem heißen Sommerwochenende 2001.
 
Trotz der angestaubten Optik der Fotos und jugendlichen Frische der Darsteller braucht man solche Dichtungen tatsächlich hin und wieder. Und zwei Rollen Abil oben auf dem Regal fressen schlicht kein Brot.
 
Und ja: Die Löcher lassen sich natürlich auch mit Locheisen herstellen….!

Das Gehäuse ist getrennt, Zahnräder und Kurbelwellen liegen vor einem, man hat an alle Ersatzteile gedacht, bis auf eines: eine neue Papierdichtung!  
Weia – natürlich ist Sonntag Nachmittag, und in spätestens 15 Stunden muß einen der fahrbare Untersatz wieder zur Frühschicht befördern! Leider ist das alte Papier nicht mal mehr das Geld wert, auf dem es gedruckt wurde (?!) und guter Rat ist, wie immer, teuer – oder?

JEM freut sich. Und das sogar ohne Brille.

Schmuddelige Pappe

Wie gut, wenn man nach langer Suche doch noch irgendwo ein versifftes Restchen Dichtungspapier von Anno dazumal unter der Werkbank findet.
Dichtungspapier gibt z.B. von Abil. In verschiedenen Stärken. Ein guter Teilehändler hat was da oder kanns wenigstens bestellen.
 
Dünner, stabiler Karton taugt in der Not ebenfalls – in der Wüste sowieso. Schnell noch ein altes Kugellager und ein neues Teppichmesser zusammengetragen und schon rückt die unvermeidliche Abmahnung des Schichtmeisters wieder in unerreichbare Ferne!

Der Klassiker: Abil von Elring. Gibts in verschiedenen Stärken. Sollte man sich in einer ruhigen Stunde einfach mal bestellen und ins Regal legen. Kostet nicht viel.

Alles muss ab!

Damit der TÜV sich später nicht über einen ölverschleierten Motor mokieren kann, muß man die Dichtflächen schon sehr gut säubern.
Am besten man schiebt den alten Gammel vorsichtig mit einem Schaber ab, ein flach gehaltenes Teppichmesser tut’s auch. Dabei möglichst Macken in der Auflagefläche verhindern.

Falls die Uralt-Dichtung schon mit dem Leichtmetallgehäuse eine Einheit bildet, Dichtungsentferner benutzen, oder dünnes Öl bzw. Kriechöl drauf, und erst mal einen starken Kaffee aufsetzen.
Ist der getrunken, geht’s meist leichter. So oder So. Alles, was dabei ins Gehäuse fällt, wieder rausfischen!

Die alte Dichtung muss restlos runter. Das geht mit einem Dreikant- oder einem Flachschaber gut. Keine Macken in die Dichtfläche hauen – sonst ölt es später mehr als zuvor.

Kartoffeldruck

Was jetzt kommt, kennt jeder aus dem Kindergarten: Man schmiert die Dichtfläche einer Gehäusehälfte mit dem Rest Altöl aus eben jenem Gehäuse ein und stempelt sie kräftig auf das Dichtungspapier.
 
Je schwärzer das Öl, umso besser! Der feine Mann kann natürlich auch schwarze Schuhcreme oder Stempelfarbe benützen.Wenn´s gar nicht stempelt, lässt sich die Kontur auch mit nem Kuli abmalen.

Für den Kartoffeldruck muss die Dichtfläche eingelölt werden. Je schwärzer die Suppe, desto besser. Anschließend…
… den Seitendeckel (oder was auch immer) mit Schmackes auf Papier drücken.
Et voilá: Ein 1a-Druck!

Dichtung schnippeln

Sodann alles, was nicht schwarz ist, wegschneiden, bis auf die Schraubenlöcher.
Das geht gut mit Nagelscheren oder sonstigen kleinen Schneidwerkzeugen, wie dem eh schon eingesauten Teppichmesser (gibt’s für einsfuffzich neu im Baumarkt, hier reicht ausnahmsweise mal die Plastikware).

Zum Ausschneiden eignet sich ein scharfes Teppichmesser am besten. Dabei schadet es nicht, eine Hartfaserplatte unterzulegen, um die Werkbank zu schonen.

Alternative: Direkt kloppen

Als Alternative zum Abzeichnen und dann Ausschneiden lässt sich die Dichtung auch direkt stanzen – das zeigt das Video ganz schön.

Wichtig hierbei, dass sich das Papier nicht um ein Haar verschiebt: Ansonsten produziert man Anzündpapiere für den Werkstattofen.

Gib Dir die Kugel…

..und zwar aus einem alten Kugellager, das man mittels eines Schraubenziehers und einiger roher Gewalt seines Distanzringes beraubt, anschließend rollert man die Kugeln alle auf eine Seite und drückt den inneren Laufring sachte raus.

Wem das zu umständlich ist, der kann natürlich auch Omas Perlenkette um ein, zwei Perlmuttrundlinge verkleinern, in allergrößter Not geht auch eine Glasmurmel aus den Schatzkammern der lieben Kleinen, aber das kostet Tränen.

Vorzugsweise nimmt man Kugeln, die etwas größer sind, als die Schraubenlöcher. Diese Kugeln locht man nun der Reihe nach an vorgesehener Stelle ein, und zwar mit mäßigem Hammerschlag. Man erzeugt so lustig Dichtungs-konfetti und steckt in mindestens drei der neuen Löcher eine Schraube zur Fixierung.

Anschließend das Meisterstück noch auf zu viel Überstand innen überprüfen, und schon hält man seiner eigen Hände Werk ins funzelige Werkstattlicht.
Und weil das Selfmade-Ersatzteil schon so schön eingefettet ist, bleibt’s beim nächsten Mal bestimmt nicht mehr so häßlich kleben!

Um die Löcher für die Bohrung sauber in die Dichtung zu stanzen, eignen sich Kugellager-Kugeln.
Die Löcher anschließend in die Dichtung stanzen. Zum Fixieren einfach ein paar Schrauben in die Löcher stecken.
Alles fertig? Prima! Dieser Mann hier freut sich schon auf den pünktlichen Schichtbeginn am Montagmorgen.
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