E-SchweissenAmAuto

E-Schweißen am Auto

Elektro-Tod im Handumdrehen

Vagabundierende Ströme beim E-Schweißen können die Fahrzeugelektrik zum Teufel jagen. Das Abklemmen der Batterie beugt NICHT vor.

Kommt der fahrbare Untersatz in die Jahre, nistet sich Gevatter Gilb ein. Das geht bei bestimmten Herstellern langsamer, bei anderen schneller und bei ganz bestimmten rostet das Auto sogar schon im Schaufenster.

Um die Bude am Rollen zu halten, greift der feine Mann deshalb zum Schweißgerät und häkelt damit Bleche in die Karosse. Das hilft, den Wagen über den nächsten TÜV zu kriegen, erledigt aber möglicherweise auch die bordeigene Elektroausrüstung mit einem Knopfdruck.
Was der Karosse Segen, ist nämlich der Elektronik Tod: Fließen auch nur geringe Teile des Schweißstromes über das Bordnetz, sorgt das oft für kapitalen Schaden an Hardware und Geldbeutel.

Was tun, um diesem elektrischen Super-GAU vorzubeugen? Einen Batteriepol abklemmen? Beide Batteriepole abklemmen und kurzschließen? Einen Überspannungsschutz parallel zur angeschlossenen Batterie klemmen?

Gute Frage. Kurioserweise ist die Physik hier ziemlich eindeutig, während die Fahrzeughersteller in ihrer Serviceliteratur tatsächlich mitunter empfehlen, die Batterie abzuklemmen. Dabei ist der Bleiakku doch ein sehr niederohmiger Widerstand im Stromkreis und auch in der Lage, Spannungsspitzen abzufangen.
Noch sinnvoller wäre es, Masse- und Plusklemme loszunehmen und fest miteinander zu verbinden (also mit einer Gripzange oder einer Schraube): Dann ist der gesamte Stromkreis kurzgeschlossen.

Was ist mit den allenthalben verhökerten „Überspannungsschutz-Klemmen“ ? Diese kleinen Plaste-Kisten mit völlig überdimensionierten Klemmen und Kabeln haben in ihrem Bauch allesamt einen Varistor: Das ist ein Stückchen Elektronik, das bei Nennspannung hochohmig und bei Überspannung niederohmig, also leitend ist. Gibt man Überspannung auf die Batterie – zack, fließt der Strom innerhalb von Nanosekunden über den Varistor-Schutz.
Gute Idee, wenn der Strom denn auch diesen Weg nimmt – schließlich sind die schädlichen Elektronen nicht nur schnell, sondern auch faul und nehmen immer den Weg des geringsten Widerstands.

Deswegen hilft die korrekte Positionierung der Masseklemme des Schweißgeräts immer und in jedem Fall: Nah an die Schweißstelle mit dem Ding! Nicht anderthalb Meter entfernt oder gar an das so schön blanke Getriebe oder den Motorblock – hier fließt Strom beinahe sicher über teure Elektronik, die danach ziemlich knittrig aussieht.
Im Zweifel und auch wenn´s wehtut: Eckchen Blech sauberflexen und da die Masseklemme richtig feste ranklemmen. Bei Bräterei am Auspuff: BEIDE Rohrenden mit Masse versorgen – sonst fließt der Strom mit viel Pech über das ganze, gilbige Vehikel…

Serviervorschlag. Neee, Symbolbild. Und uralt. Die Batterie haben wir schon vor 10 Jahren im Naturschutzgebiet entsorgt.
Anzeige

Unterstütze Autoschrauber

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner