Lichtmaschine reparieren Bosch
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Lichtmaschine reparieren

Kohlen zum Erholen

Lichtmaschinen sind simpel gebaut und müssen nur aufgemacht werden, wenn Lager klötern oder kein Strom kommt. Die Arbeit lohnt durchaus.

Update 2022

Wer hätte gedacht, dass die zweitbeste Schrauberseite des Universums das Jahr 2023 erlebt? Wir jedenfalls nicht.
Dieser Artikel hier gehört zum allerersten autoschrauber.de-Inventar und stammt aus der Zeit, als es in New York möglich war, eine Lichtmaschine vom Nord- oder Südturm des Welthandelszentrums zu werfen. Nur dumm, dass die Original-Bilder die Migration von Windows 98 auf Win11 nicht erleben – deshalb hier die Thumbs mit historischem Wasserzeichen.

Technisch hat sich im Hinblick auf die gezeigten, alten Generatoren nichts geändert, wohl aber der Preis: Die Ersatzteile sind teurer geworden, die China-Austausch-Lichtmaschinen billiger. Aus Kostengründen lohnt eine Reparatur deswegen wohl kaum noch.

Wer jedoch heute, also 2022, eine Lichtmaschine repariert, kann sich mindestens 150.000 Kilometer über diesen Kraftspender freuen und sorglos damit auf Weltreise gehen. Ob ein China-Generator das mitmacht, ist fraglich.

Wenn die Ladekontrolle zweimal flackert

Allermeistens verrichtet der Generator seinen Dienst unauffällig-klaglos und versorgt Bordfernseher, Fläschchenwärmer und Lichtanlage mit Strom. Plagte sich Vattern noch mit 6 Volt-
Gleichstromlichtmaschinen herum, stellen Klauenpolgeneratoren die vorletzte Generation von Dynamos dar.

Der letzte Heuler sind Compactgeneratoren mit innenliegendem Lüfter oder wassergekühlte
Modelle mit extra hoher Leistung (für die Kühl-Zapf-Anlage im Kofferraum der S-Klasse).
An einem hier exemplarisch gezeigten Klauenpolgenerator, Fabrikat „Bosch Karo-einfach“ kann außer
den beiden Rillenkugellagern und den Schleifkohlen nebst Regler nicht viel kaputtgehen. Wenn das Teil
also klappert oder keine Leistung mehr abgibt, kann man an eine Überholung denken.

Alternative ist eine
Lichtmaschine unbekannten Zustands vom Schrott, preislich zudem meist um die 100 Mark angesiedelt.
Will man selbst Hand anlegen, braucht man neben 60-80 Mark für die Teile vor allem die Bosch- oder
Herstellernummer, steht auf einem Aufkleber auf dem Gehäuse. Damit kann einem der Boschonkel oder
Teileverkäufer die passenden Lager und Schleifkohlen heraussuchen.
Für die Überholung sollte man ein wenig Erfahrung und einen Abzieher sein eigen nennen. Will man die
Arbeit 100%ig machen, schleppt man den Läufer in eine Dreherei und lässt den Kollektor überdrehen.

Gibts mit unterschiedlichen Leistungen, Spannungen, Gehäusebauformen und Drehrichtungen: Die Karo-Einfach-Bosch-Lichtmaschine
Ob die Teile von Bosch oder aus dem Fachhandel kommen ist wurscht. Tauscht man die Kohlen, sollte man auch gleich die Lager auswechseln.

Lüfterrad abbauen

Lichtmaschine ausbauen. Vorher unbedingt die Batterie abklemmen, da an der D+ Dauerplus anliegt -Bei
Massekontakt lässt das selbst einen 13er Schlüssel im Lichtbogen verglühen.


Riemenscheibe demontieren. Dazu die Zentralschraube mit einer Stecknuß SW 22 lösen. Dabei mit einem
Schlüssel oder eine großen Wasserpumpenzange gegenhalten.


Scheibe unter der Riemenscheibe abnehmen, Lüfterrad abnehmen. Die Scheibenfeder (der kleine
Metallkeil) vorsichtig mit einem Schraubenzieher aus seiner Nut prokeln und sicher aufbewahren.

Bombenfest: Um die Zentralmutter zu lösen, braucht man eine scharfe Wasserpumpenzange und eine Dose Spinat im Bauch.
Unter der Riemenscheibe findet sich eine Scheibe. Zusammen mit dem Lüfterrad abnehmen.
Das Lüfterrad abnehmen und die Scheibenfeder aus seinem Sitz fischen.

Zugankerschrauben lösen

Das Lichtmaschinengehäuse besteht aus zwei Teilen. Dem eigentlichen Gehäuse und dem Lagerschild, in
dem das vordere Lager sitzt. Beides wird durch vier Zugankerschrauben zusammengehalten. Die
Gewinde der vier Schrauben auf der Rückseite des Generators mit Caramba behandeln.


Dann den Bürstenhalter ausbauen. Dazu die beiden Schlitzschrauben lösen und das Kunststoffteil
vorsichtig aus dem hinteren Gehäuseteil nehmen.


Jetzt die Zugankerschrauben lösen. Dazu einen wirklich hundertprozentigen Schlitzschraubenzieher
verwenden, dessen Klinge gerade eben so in den Schlitz paßt. Wenn man so eine Schraube vermauert
oder abreißt (-Caramba!) steht man ganz schön auf dem Schlauch.

Ein schöner Rücken. Das Ding oben mit den beiden Schlitzschrauben ist der Bürstenhalter mit Regler.
Beide Schlitzschrauben herausdrehen, Bürstenhalter herausnehmen und sicher weglegen.
Alle vier Zugankerschrauben herausdrehen. Vorher mit Rostlöser einweichen.

Gehäuse trennen

Jetzt mit einem Schonhammer auf die Welle schlagen und das Lagerschild irgendwo auflegen. Die
Trennfuge vorher mit Caramba behandeln.


Das hintere Lager sitzt in einer Kunststoffkappe, die sich mitunter etwas verhakt. Wenn sich das
Lagerschild vom Gehäuse getrennt hat, den Läufer aus dem hinteren Lagersitz vorsichtig herausziehen.

Caramba! Rostlöser hilft, die Gehäusehälften zu trennen.
Leichte Schläge mit einem Schonhammer helfen…
… das Gehäuse zu trennen.

Lagerschild zerlegen

Die Bosch-Konstukteure haben dem Selbermacher bei der Überholung einige Steine in den Weg gelegt.
So ist das Lagerschild ungleich geteilt, dass man einen Drei- oder Fünfarmabzieher braucht, um das
Lagerschild vom Läufer abzuziehen. Die Arbeit wird durch eine oft sehr stramm sitzende Dicht- und
Distanzscheibe zwischen Lüfterrad und äußerem Lager erschwert. Caramba hilft.


Als Dreingabe hat man noch die Zentrierbohrung in der Welle abgedreht – um die Spindel des Abziehers
doch ansetzen zu können, die Mutter dreiviertel auf die Welle drehen.


Hat man nur einen Zweiarmabzieher, denselben ansetzen und in einem Schraubstock fixieren. Jetzt sollte
sich das Lagerschild abziehen lassen.

Die Welle hockt fest im vorderen Lager. Das ist jedoch von hinten im Lagerschild verschraubt. Einen Abzieher verwenden, um die Welle rauszudrücken.
Immer mit der Ruhe: Falls der Abzieher abrutscht, alles zusammen in den Schraubstock spannen und dann Gewalt anwenden.

Lager ersetzen / Kollektor überdrehen

Den Deckel des äußeren Lagers abschrauben und das Lager herausnehmen. Neues Lager einsetzen.
Ist der Kollektor des Läufers sehr riefig und eingelaufen (hohe Laufleistung, immer die Kühl-Zapfanlage
angehabt), sollte man ihn auf einer Drehbank abziehen (lassen).


Die Rundlaufgenauigkeit soll nachher weniger als zwei Hundertstel betragen – von einer Behandlung mit
der Feile ist also dringend abgeraten. Mit Schleifleinen kann man von Hand schwarze Stellen abschleifen.
Immer auf dem ganzen Umfang schleifen und quasi nur die Oberfläche polieren. Nicht mehr!

Ein Blech fixiert das vordere Lager im Lagerschild. Ausbauen
Das neue Lager kommt an denselben Platz. Halteblech festziehen.
Die Schleifringe sind oft so eingelaufen, dass neue Kohlen schneller als nötig verschleißen. Zur Dreherei schleppen und gerade abdrehen lassen.

Hinteres Lager ersetzen / Lagerschild zusammenpressen

Das hintere Lager abziehen und durch eine neues ersetzen. Das Lager nur am Innenring belasten. Eine
Stecknuß eignet sich prima, um das Lager auf die Welle zu treiben. Jetzt den komplettierten Läufer
wieder in das Lagerschild einbauen.


Eine Zündkerzennuss, auf die man die Distanzscheibe auflegt, eignet sich gut als Unterlage, um die Welle
durch das Lager zu treiben. Es geht auch anders. Wer hat, benutze eine Presse.
Die Gehäusehälften wieder richtig zusammensetzen und die Zugankerschrauben festziehen.

Nicht die feine Art – ein intaktes Lager würde man so nicht demontieren. Hier jedoch egal – runter mit dem Ding.
So wird das gemacht: Auf den Innenring schlagen, bis das Lager nicht mehr weiter will.
Keine korrekte Hülse? Mit einer Zündkerzennuss lässt sich das vordere Lagerschild so zusammensetzen, dass das Lager nur auf dem Innenring belastet wird.
Tadaaaaa!: Beide Lager neu.

Kohlen austauschen

Die Schleifkohlen sind im Halter festgelötet. Um den Transistor, der durch Blechfahnen mit dem
Bürstenhalter verbunden ist, nicht unnötig zu erwärmen, sollte der Lötkolben mindestens eine Leistung

von 50 Watt haben. 100 Watt sind besser. Bürstenhalter vorsichtig in den Schraubstock oder den Super-
Conrad-Chinaplunder-Löthalter mit integrierter Lupe einspannen.

Die alten Kohlen ablöten. Wenn man die Blechfahne genügend erwärmt, springen die einfach nach unten
heraus. Mit einer Feile die Lötstellen metallisch absolut sauber machen.


Neue Schleifkohle mit Feder von unten in den Halter einschieben. Aluhülse über die Anschlusslitze
stecken. Die Kohle soll dreiviertel aus dem Halter herausstehen. In dieser Position die Aluhülse
zusammendrücken, um die Kohle zu fixieren. Jetzt das ganze mit Schmackes festlöten und die
überstehende Litze abknipsen. Fertig.

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Um die neuen Kohlen in den Bürstenhalter zu kriegen, müssen erst die alten raus. Mit einem Lötkolben heißmachen, Lötzinn wegnehmen und die Kohlen ausbauen
Die Montage geht in umgekehrter Reihenfolge: Kohle reinstecken und die Fahne anlöten. Darauf achten, dass die Lötstelle wirklich was taugt – hier fließen später bis zu 50 Ampere.

Bürstenhalter einsetzen

Den Bürstenhalter wieder in die Lichtmaschine einsetzen, die Schrauben festziehen. Die
Keilriemenscheibe montieren.


Der Läufer sollte seidenweich und ohne Klappern drehen, die Kohlen dürfen nur ganz leise schleifen. Die
Lichtmaschine einbauen und anschließen. Motor anwerfen. Die Ladekontrolle sollte sofort nach dem
Anlassen verlöschen.

Bürstenhalter wieder einbauen. Dazu die Kohlen ein wenig zurückdrücken.
Lüfterrad, Scheibe und Keilriemenscheibe montieren. Die Scheibenfeder nicht vergessen!
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